Kommentar zur Kirchengeschichte des Johannes von Ephesos

Die Kirchengeschichte des Johannes von Ephesos ist eine der ausführlichsten historiographischen Quellen für das östliche Römische Reich und den Vorderen Orient am Vorabend der folgenschweren politischen und kulturellen Veränderungen, die im 7. Jh. einsetzten. Die Kirchengeschichte bietet einen besonderen Blick auf das nicht hinreichend erforschte späte 6. Jh.: Sie wurde verfasst in einem aramäischen Dialekt, dem Syrischen, und stammt aus der Feder des Bischofs einer Kirche, die mit der Reichskirche konkurrierte. Nur ein Drittel des Werks ist vollständig erhalten; Johannes von Ephesos schrieb es, als er in der kaiserlichen Hauptstadt Konstantinopel lebte. Obwohl die historische wie die theologische Forschung die Kirchengeschichte intensiv genutzt haben, wurden diese Perspektiven nur selten zusammengebracht. Das Projekt will diese Teilung überwinden, indem es historische und theologische Forschung zu der Kirchengeschichte integriert, mit Hilfe einer neuen kritischen Edition, Übersetzung und einem ausführlichen Kommentar zum dritten Teil des Werks. Geplant sind open access-Editionen der digitalen und gedruckten Version von Edition, Übersetzung und Kommentar. Vorläufige digitale Publikationen in verschiedenen Repositorien werden die wissenschaftliche Community einladen, während der Arbeit am Projekt Feedback zu geben. Eine Zusammenarbeit mit mehreren digitalen Projekten in den Geisteswissenschaften wird in verschiedene didaktische Hilfsmittel münden, die Studierende sowie Forscherinnen und Forscher, die Syrisch lernen, unterstützen können. Schließlich wird das Projekt die Aufmerksamkeit auf literarische Leistungen einer Gemeinschaft der Antike lenken, die viele Migrantinnen und Migranten der jüngeren Zeit in Deutschland und der Europäischen Union als ihr Erbe betrachten.

 

 

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DFG