Zu den Anfängen des Buchdrucks im Osmanischen Reich: die Rolle der gedruckten Bücher bei der Vermittlung des byzantinischen und post-byzantinischen Erbes

Dieses Projekt stellt einen Beitrag zur Untersuchung der Anfänge des Buchdrucks im Osmanischen Reich im Zeitraum vom Ende des 15. bis zum Ende des 17. Jahrhunderts dar. In diesem Zeitraum kann man nur von jüdischen und christlichen Druckereien sprechen, da der Buchdruck für muslimische Literatur nicht verwendet wurde. Das Ziel ist, gedruckte Bücher aus dem osmanischen Raum der Frühen Neuezeit zu untersuchen und dabei Formen und Inhalt der Buchproduktion verschiedener religiöser Gruppen miteinander zu vergleichen. Die geplante ausführliche Analyse der ersten gedruckten kyrillischen Bücher im Osmanischen Reich liefert eine Basis für die Erforschung der Vermittlung des byzantinischen Erbes in postbyzantinischer Zeit.

Konkret wird in dem Projekt die Rolle gedruckter Bücher bei der Verbreitung „byzantinischen Wissens“ innerhalb des Osmanischen Reiches und darüber hinaus in der slawischen Welt untersucht, wobei unter „byzantinischem Wissen“ sowohl in Byzanz produziertes oder tradiertes Wissen, etwa im Bereich der Theologie/Philosophie oder der Kunst, als auch Wissen über Byzanz, etwa in der Historiographie oder der Kirchengeschichte verstanden wird. In diesem Zusammenhang wird zudem nach der Entwicklung postbyzantinischer Netzwerke orthodoxer Christen gefragt, die weit über die osmanischen Grenzen reichten, bis nach Polen-Litauen und in das Moskauer Reich, und über die dieses Wissen verbreitet wurde. Eine besonders wichtige Rolle im Wissenstransfer zwischen dem Osmanischen und östlichen Europa spielte Moldau-Walachei – eine Region, die sich zum Zentrum des slawischen, griechischen und rumänischen Buchdrucks entwickelte.

Leitung des Post-Doc-Projekts: Prof. Johannes Pahlitzsch (Mainz)

Förderung

DFG SPP Transottomanica: Osteuropäisch-osmanisch-persische Mobilitätsdynamiken

Unterstützung

DFG SPP Transottomanica: Osteuropäisch-osmanisch-persische Mobilitätsdynamiken

Publikationen

  • T. Leber, Hebrew Printing in Early Modern Istanbul: between Mobility and Stability. In: R. Diprau / S. Noble (Hrsg.), Arabic-Type Books Printed in Wallachia, Istanbul, and Beyond. (Berlin et al. 2024), 67–86. (i.E.)
  • T. Leber, Buchdruck und Wissensflüsse zwischen Ruthenien (östliches Polen-Litauen) und dem Osmanischen Reich während der Frühneuzeit. Historische Mitteilungen der Ranke Gesellschaft, 2023, 183–202.
  • T. Leber, Orthodox Monastic Experience and Hermitic Practice in the Polish-Lithuanian Commonwealth. Studia Universitatis Babeş Bolyai Theologia Orthodoxa 68/1, 2023, 129–146.
  • T. Leber, The Role of Ukrainian Book Printing in the Development of Orthodox Culture in the Early Modern Period. Museikon 6, 2022, 322–324.
  • T. Leber, Early History of Printing in the Ottoman Empire through the Prism of Mobility. In: Diyar 2/1, 2021, 59-82.
  • T. Leber / E. Diearauff / D. Dierks / B. Henning / A. Sargsyan (Hrsg.), Knowledge on the Move in a Transottoman Perspective. Dynamics of Intellectual Exchange from the Fifteenth to the Early Twentieth Century (Göttingen 2021).
  • T. Leber / B. Henning, Print Culture and Muslim-Christian Relations. In:  D. Thomas /  J. Chesworth (Hrsg.), Christian-Muslim Relations. A Bibliographical History Volume 18. The Ottoman Empire (1800-1914) (Leiden/Boston 2021) 39-61.
  • T. Leber, Female Patronage of Book Printing in the Transottoman Context. In: Učenye zapiski NovGU, 5/23, 2020, 1-5.
  • T. Leber, Milica Jakšić's Charter for Hilandar Monastery (1506). In: Initial. A Review of Medieval Studies, 7, 2019, 115-138.
  • T. Leber, Migracii pečatnikov i tipografij v "transosmanskom" kontekste rannego Novogo vremeni (Migration der Drucker und der Druckereien im transosmanischen Kontext der Frühen Neuzeit). In: Istorija knižnoj kul'tury XV - XX veka (Moskau 2018) 5-20 (auf Russisch).