Survey der koptischen Klosteranlagen Deir el-Meitin und Deir el-Azzam in Assiut/Mittelägypten
Das Projekt ist als archäologischer Oberflächensurvey angelegt und umfasst einerseits die Bauaufnahme der beiden Klosteranlagen, andererseits einen Keramiksurvey im Umkreis der beiden Gebäudegruppen. Da sich die beiden Klöster innerhalb der pharaonischen Nekropole befinden, soll auch die koptische Nachnutzung der älteren pharaonischen Grabanlagen einbezogen werden. Insbesondere finden sich hier Reste von Malerei und Inschriften, die zum Teil noch unpubliziert sind. Eine der in der Spätantike nachgenutzten pharaonischen Grabanlagen lässt sich möglicherweise mit dem Aufenthaltsort des Heiligen Johannes von Lykopolis in Verbindung bringen, der als berühmter Eremit im 4. Jh. n. Chr. in den Bergen von Lykopolis (koptisch: Sioout) lebte und von dem in mehreren schriftlichen Quellen berichtet wird. Darüber hinaus soll die Stadtgeschichte von Lykopolis in der Spätantike und im Mittelalter untersucht werden, indem die Informationen zu zahlreichen Funden, die von dort stammen und über verschiedene Museen in Europa und Übersee verteilt sind, zusammengetragen und ausgewertet werden. Hierbei handelt es sich z. B. um Textilien, griechische und koptische Papyri und Ostraka, aber auch um z. T. reich dekorierte Grabsteine, wie sie in der Sammlung des RGZM ausgestellt sind. Ziel ist die Rekonstruktion der sakralen und profanen Topographie und der Geschichte des antiken Lykopolis von der Spätantike bis in die islamische Zeit anhand der archäologischen Quellen.
Das Projekt erfolgt in Zusammenarbeit mit einem langfristigen DFG-Projekt zur Untersuchung der Nekropole von Assiut, das von Frau Prof. Ursula Verhoeven – van Elsbergen (Fachgebiet Ägyptologie) an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz geleitet wird.